26.04.2024
Baukonjunktur erhält Dämpfer
"Unsere Handwerksbetriebe stehen vor großen Herausforderungen, sei es durch den Fachkräftemangel, die Energiewende oder den rückläüfigen Wohnungsbau, sagte Kreishandwerksmeister Matthias Zieseniß auf der Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft Hildesheim-Alfeld.
Ebenso belastet die weiter steigende Bürokratie gerade die kleinen Handwerksunternehmen.
„Trotz dieser Probleme berichten die meisten unserer Betriebe von einer guten oder befriedigenden Geschäftslage,“ kommentierte der Kreishandwerksmeister.
Hauptsorgenkind sei die Baubranche, denn es werden immer weniger Bauanträge gestellt und es wird immer weniger gebaut. Das Neubaugeschäft leidet besonders durch die gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten. Künftige Kurzarbeit sei ein großes Thema in den Betrieben. Deutlich besser stellt sich das Geschäftsklima im Ausbauhandwerk dar.
Tischler, Maler, Installateure und Heizungsbauer sowie Elektrotechniker sind gut ausgelastet.
Über alle Branchen hinweg ist nach aktuellen Konjunkturumfragen die Geschäftslage positiv. Dies gilt sowohl für das KfZ-Handwerk als auch für die Nahrungsmittelhandwerke und Friseure.
„Wir sind durch eine Fülle von bürokratischen Vorschriften belastet. Das Bürokratieentlastungsgesetz kann ein erster Anstoß sein, eine spürbare Entlastung zu erreichen. Das Handwerk hat viele Vorschläge eingereicht, zu den wichtigsten Forderungen gehört zum Beispiel, dass öffentliche Ausschreibungen vereinfacht werden. Weitere Beispiele und Forderungen gibt es bei den Sozialversicherungsbeiträgen, der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, der amtlichen Statistik, Mautpflicht und Gewerbeabfallverordnung.
Auch regional gibt es genügend Beispiele für bürokratische Hemmnisse. So fragt zum Beispiel die Stadt Hildesheim bei der Beantragung einer Ausnahmegenehmigung zum Parken nach, man möge doch erläutern, welche Gegenstände speziell in den Fahrzeugen transportiert werden, die nicht zumutbar über eine längere Wegstrecke transportiert werden,“ kritisierte der Kreishandwerksmeister.
Ausbildungssituation
Im Bereich der Kreishandwerkerschaft werden zur Zeit 1211 Lehrlinge ausgebildet. Gegenüber dem Vorjahr gab es einen leichten Rückgang von 19 Lehrverhältnissen, dies entspricht einem Minus von 1,5 Prozent.
Im ersten Lehrjahr werden 351 Lehrlinge ausgebildet, im 2.Lehrjahr 350, im 3. Lehrjahr 353 und im 4. Lehrjahr 157 Lehrlinge.
Der Anteil der weiblichen Lehrlinge liegt bei knapp 15 Prozent, im Hildesheimer Handwerk werden 184 Frauen ausgebildet.
Die Zahl der Ausbildungsabbrüche lag erneut auf sehr hohem Niveau. 2023 sind insgesamt 232 Ausbildungsverhältnisse vorzeitig gelöst worden. Im Vorjahr lag die Zahl bei 240.
Während der Probezeit waren es insgesamt 84 Ausbildungsabbrüche.
Der Tag des Hildesheimer Handwerks findet am 03.September 2024 statt. Festrednerin ist die Niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg. Das Handwerkerschießen findet vom 12. bis 14. Juni 2024 in Hildesheim statt.
Über Angebote zur Fachkräftegewinnung – und Sicherung referierte Svenja Fuhrich von der Stadt Hildesheim. Es sollen bessere Maßnahmen entwickelt werden, Geflüchtete zu integrieren, Studierende aufzufangen und junge Menschen für einen Beruf in der Region zu begeistern. Sie berichtete von steigenden Beschäftigtenzahlen im Landkreis, und die im Gegenzug sinkende Bevölkerungsdichte in den letzten 20 Jahren. Der Fachkräftemangel wird sich in den kommenden Jahren und dramatischer entwickeln