17.06.2015
Handwerkskonjunktur bleibt in Fahrt
„Die Handwerkskonjunktur im Landkreis Hildesheim bleibt auch in diesem Jahr in Fahrt“, sagte der stellvertretende Kreishandwerksmeister Matthias Zieseniß in der gestrigen Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft, die wegen eines schweren Unfalls in Egenstedt erst mit einstündiger Verspätung im Landhaus "Am Sonnenberg" begann.
Angesichts des guten Starts in das Jahr sowie der sehr positiven Erwartungshaltung der Inhaber und des anziehenden gesamtwirtschaftlichen Umfelds sehen die Betriebsinhaber die wirtschaftliche Entwicklung positiv. „Gleichwohl hören wir von einer Verunsicherung der Betriebe – sie ist geprägt von der Sorge über eine Politik, die Arbeit verteuert“, bedauerte Zieseniß, der den erkrankten Kreishandwerksmeister Ulrich Sackmann vertrat. Zieseniß nannte hier zuerst die Rentenpolitik.
„Die Frühverrentung war gerade halbwegs gestoppt – da kam die Bundesregierung mit der Rente mit 63. Das kostet – wie auch die Mütterrente – der Rentenversicherung Milliarden, gleichzeitig verliert die Wirtschaft ältere Mitarbeiter, die leistungsfähig geblieben sind und aufgrund ihrer Erfahrung gebraucht werden“, bemängelte der Alfelder Bäckermeister.
Kritisiert wurde auch das Mindestlohngesetz. „Die Mängel des Gesetzes sind bekannt und müssen beseitigt werden“, sagte Zieseniß und sprach die Dokumentationspflichten, Kontrollen und Subunternehmerhaftung an.
„Die Sicherung unseres Nachwuchses ist auch in diesem Jahr wieder eine unserer Hauptaufgaben“, betonte Zieseniß. Viele Innungen werden sich daher wieder an der Nacht der Bewerber am 16. Oktober 2015 in Hildesheim beteiligen. Daneben soll die Imagekampagne junge Leute von einer beruflichen Ausbildung überzeugen.
Das Handwerk macht auch den Weg frei für den beruflichen Anschluss von Problemgruppen – Jugendliche mit sozialen Problemen, ohne oder mit schwachem Schulabschluss sind willkommen. Das Handwerk bietet daneben auch ausgezeichnete Karriereperspektiven für Studienaussteiger, hier gibt es ein neues Projekt bei der Handwerkammer.
Karin Beckmann, Landesbeauftragte des Amtes für regionale Entwicklung, stellte die Aufgaben der neuen Behörde dar, die es seit 2014 in Hildesheim gibt. „Die wesentlichen Aufgaben meines Amtes liegen in der Regionalplanung und Raumordnung, der Stadt- und Landentwicklung sowie der Wirtschaftsförderung“, sagte die Landesbeauftragte.
Zum Schluss der Versammlung überreichte Matthias Zieseniß die Ernennungsurkunde und das Handwerksabzeichen mit vergoldetem Mittelfeld an Landmaschinenmechanikermeister Matthias Palandt, der vor zwei Wochen zum neuen Obermeister der Innung für Land- und Baumaschinentechnik Hildesheim gewählt worden war.
Von links nach rechts: Obermeister Matthias Palandt, stellv. Kreishandwerksmeister Matthias Zieseniß, Landesbeauftragte Karin Beckmann